Nächster Ausflug in die
Traben-Trarbacher Unterwelt

MITTWOCH, 13. August 2014
Treffpunkt: 18.00 Uhr, Alter Stadtturm, Trarbach

Folgende Weinkeller werden vorgestellt:

 
Ehemalige Weinkellerei Oscar Graff, danach Müller-Melsheimer,
heute: "Die Graifen"

Das Weinimperium Oscar Graff dominierte um 1900 mit mehreren Gebäuden die Trarbacher Moselfront. Mittelpunkt der Anwesen war das von seinem Vater Dr. Carl Graff 1843 errichtete klassizistische Wohnhaus an der Kautenbachmündung. Darunter befindet sich ein weitläufiges, mehrteiliges Gewölbeensemble. Einzigartig ist das quadratisch angelegte Sterngewölbe, wo auf quadratischen und eisenarmierten Säulen formschöne Gewölbebögen ruhen. Seitlich hiervon liegen weitere Tonnengewölbe, die ebenfalls mit mächtigen Säulen beeindrucken. Zusammen mit den nach 1900 eingebauten und mit Glas ausgekleideten Betonfässern und einem riesigen Flaschenlager ergab sich eine Gesamtlagerkapazität von einigen hunderttausend Litern.
 

Sponheimisches Tonnengewölbe, vormals Weinkellerei Franz & Co, bzw. Erben San. Rat Dr. Haack, jetzt Kellerschänke "Storcke Stütz"

Das dreigeschossige Keller-Ensemble aus dem 14. Jh. wird als 'Salz- und Pulvermagazin' der Grevenburg bezeichnet und dürfte architektonisch zu den interessantesten Weinkellern der Stadt gehören. Vom Straßenniveau aus steigen die Gewölbe an der Felswand des Prallhanges empor und sind teilweise in den massiven Schiefer geschlagen. Über der unteren Ebene der stimmungsvollen Kellerschänke mit ihrer namensgebenden zentralen Sandsteinsäule wird ein beeindruckend großes Tonnengewölbe gezeigt, wie es sich zur damaligen Zeit nur die Landesherren oder die Kirche erlauben konnten. Es gab von hier aus über eine z. T. heute noch bestehende Felsentreppe einen direkten Zugang zur Burg. Arbeitstechnisch nutzte man das natürliche Gefälle, indem die Trauben im oberen Geschoss gekeltert, der Most auf der mittleren Ebene vergoren, und der fertige Wein  im unteren Keller ausgebaut wurde. 

In Johannes Hofmann's Chronik 'Die Trorbachische Ehrensäul' wird der Gebäudekomplex bereits 1669 wie folgt erwähnt: “Unfern des Mosel-Thors stehet ein grosses steinernes Gebäu / so der neue oder gemeine Bau heisset / In dem grossen, steinernen Haus / heut' noch das Laboratorium männiglich genennet / welches der Graf mit vielen schönen und ordentlichen Gewölben hat erbauen und zurichten lassen / hat ein Goldmacher oder Alchymist sein Unwesen getrieben / und ist ehe dann er eine einzige Prob' geleistet / ganz unsichtbar worden,“  d.h. er hat sich heimlich aus dem Staub gemacht.
 

Dreigiebelhaus-Kellerei (jetzt Weingut Louis Klein)

Das an der Enkircherstraße gelegene Gebäude-Ensemble ist ein Musterbeispiel für die Weinkeller-Architektur des ausgehenden 19. Jahrhunderts. 1897 von Oskar Graff erbaut, dem Bruder des Sonora-Villa-Besitzers Napoleon Graff, übernahm es später Max Melsheimer, der Oskars Witwe Maria geheiratet hatte. 1920 kaufte Kilian Klein aus Kröv, der Vater von Louis Klein, das Anwesen.
Beide zunächst getrennten Gebäude, unter denen je drei parallele Tonnengewölbe knapp unter Straßenniveau liegen, wurden später durch einen Mittelbau verbunden. Aufgrund der damals großen Mengennachfrage erweiterte man in einem der beiden Gebäude die Kellerkapazität mehrgeschossig nach oben. Außerdem gab es einen separaten Gleisanschluss direkt zur Moseltalbahn, vielen noch bekannt unter dem Namen „Saufbähnchen“, die bis 1964 auf der rechten Moselseite von Bullay nach Trier fuhr. Heute wird das Weingut von Tochter Ulrike bewirtschaftet, die ihre Weine sowohl in traditionellen Holzfudern, als auch in neuzeitlichen Kunststoff- und Edelstahlbehältnissen ausbaut. Der Rotwein wird in 225 Liter fassenden Barriquefässern ausgebaut und gelagert.
 

Die maximale Teilnehmerzahl ist auf 40 Personen begrenzt, daher wird um Anmeldung bei der Tourist-Information gebeten. Die Führung kostet 6 € inkl. ein Glas Wein. Der Weinausschank erfolgt im Weingut Louis Klein.

Nähere Infos und Anmeldung unter:

Tourist-Information Traben-Trarbach
Tel.: 06541-83980
info@traben-trarbach.de